Leistung, Leistung, Leistung – und was du dafür tun MUSST!

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von Michael Krenz

Wir leben in einer stark leistungsgeprägten Gesellschaft, es geht nur um immer weiter, immer höher, immer schneller! Und unsere Helden in den sozialen Netzwerken leben es uns vor: Sie sind erfolgreich im Beruf, haben ein perfektes Familienleben, trainieren mehrmals täglich und ernähren sich grundsätzlich nur gesund und ausgewogen. Bei ihnen geht es mühelos immer weiter, und weiter – ein Erfolg jagt den nächsten. Ein Hammer! Doch wie soll man da nur mithalten? Wie schafft man es sein Leben auch so perfekt zu gestalten? Was muss man dafür tun?

 

Zu allererst die bunte Regenbogenbrille absetzen! Auch wenn dich von den Familienbildern nur glückliche, lachende Kinder in warme Sonnenstrahlen gehüllt angrinsen, heißt das nicht, dass bei xy immer die Sonne scheint oder deren Kinder nicht auch mal einen kleinen Bock haben und so gar nicht wollen wie die Mama oder der Papa. Und wenn xy die 100Kg mühelos fünf mal snatcht, während im Hintergrund coole Musik läuft, sieht man leider nicht die unzähligen Male in denen er oder sie kläglich an dem Versuch scheiterte und frustriert wieder nach Hause ging. Davon, dass das tolle Essen schließlich kalt gegessen wurde, weil erst nach dem 30. Foto das Orchideenblütenarrangement auf dem Tisch gepasst hat, sprechen wir gar nicht erst…
Mit diesem Filter sollten stets alle Beiträge betrachtet und hinterfragt werden. Aber das ändert ja immer noch nichts an der Tatsache, dass xy die 100Kg fünf mal snatcht oder?! Vollkommen richtig und das ist ohne Frage eine großartige Leistung. Doch das heißt nicht, dass du das auch schaffen musst! Bevor du in den direkten Vergleich mit dir selbst gehst, solltest du immer den Hintergrund deines Konterfei betrachten. Vielleicht ist xy ja ein professioneller Trainer, der sich den ganzen Tag mit der Materie beschäftigt und nur um den Sport zu kümmern hat. Vielleicht war xy früher bereits ein ambitionierter Sportler und kann daher auf jahrelange Trainingserfahrung zurückgreifen. Vielleicht arbeitet xy einfach nur halbtags oder ist Single, weshalb er/sie mehr Zeit für das Training hat. Vielleicht legt xy derzeit seinen Schwerpunkt auch nur auf diese eine Sache und ordnet dem alles Weitere unter. Vielleicht ist es aber auch vollkommen egal was xy so macht…

 

Die viel entscheidendere Komponente in dem Vergleich bist DU! Führe dir stets vor Augen, bevor du dich vergleichst, wo du herkommst und was du bis hierher bereits geleistet hast. Wer es schafft Arbeit, Familie und Haushalt unter einen Hut zu bekommen, leistet bereits unglaublich viel. Wer es darüberhinaus auch noch schafft Sport zu treiben und sich fit zu halten – super! Damit gehört der- oder diejenige bereits zu den 27% der deutschen Bevölkerung, die es laut Statista.com immerhin mehrmals im Monat schaffen Sport zu treiben. In unserem sportverrückten Mikrokosmos CrossFit sind wohl alle eher dem Spektrum der oberen 12% zuzuordnen, die sogar mehrmals in der Woche Sport treiben. Im gesamtgesellschaftlichen Vergleich hat daher unsere gesamte Community – und damit auch DU! – die Nase vorne. Oder wie viele Leute denkst du trauen sich im Handstand zu stehen -geschweige denn, dass sie einen Klimmzug schaffen? Von daher spielst DU im Leistungsvergleich bereits in der Bundesliga…

Doch abgesehen davon, wie gut wir auch im Vergleich zur Makroebene der Gesamtgesellschaft abschneiden mögen, nehmen wir doch zu meist nur unser Ranking auf der Mikroebene wahr. Doch ist das wirklich alles? Geht es nur um Zeiten, Lasten und Platzierungen? Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten und es gibt kein richtig oder falsch. Wer CrossFit leistungsorientiert und als Wettkampfsport betreibt, wird diese Fragen tendenziell eher bejahen müssen. Wer der Trainingsmethode hinter dem Wettkampfsport CrossFit nachgeht, sollte sie jedoch verneinen und sich fragen, warum er überhaupt mit CrossFit angefangen hat. Bei den Allermeisten standen dabei zu Anfang vor allem Gesundheit und Spaß im Vordergrund! Und genau darum sollte es auch gehen. Es gibt keinen Grund sich zwingend ein sechstes Mal in der Woche zur Box zu schleppen, obwohl man noch großen Muskelkater hat und vollkommen übermüdet ist. Das Training soll Freude bereiten und einen Ausgleich zum sonst zumindest körperlich eher passiven Alltag darstellen und kein feststehendes Dogma sein, welches ebenfalls „abgearbeitet“ werden muss. Was passiert, wenn nicht auf den eigenen Körper gehört wird, der nach einer Ruhephase schreit, sehen wir Trainer leider immer häufiger: es schleichen sich zunächst nur kleine Verletzungen ein. Die daraus resultierenden Schmerzen werden verheimlicht und ignoriert, sodass weiter rauftrainiert wird, bis wirklich gar nichts mehr geht – erst dann erfolgt das große Erwachen und die vom Arzt verordnete Zwangspause. Aber nicht immer gibt es gleich körperliche Reaktionen, die auf einen verfehlten Leistungsgedanken hindeuten. Häufig ist es eher die Psyche die erkrankt und sich durch Unzufriedenheit ausdrückt. Und das obwohl der- oder diejenige gerade einen Kampf mit KO-Sieg gewonnen hat. Jeder, der sich aufmacht und sein Training durchzieht, verpasst seinem inneren Schweinehund damit immer einen harten Hacken, der ihn auf die Bretter schickt! 

Uns Trainern ist natürlich deine Leistung wichtig. Doch damit ist nicht deine Leistungsfähigkeit im Vergleich zu anderen gemeint. Nein, es zählt nur der Vergleich mit einem einzigen Menschen auf der Welt – und das bist DU selbst. Also lass dein Ego einfach beim nächsten Training Zuhause im Schrank hängen und kümmere dich nur um dich und deinen faulen, grunzenden Vierbeiner! Das ist auch absolut alles was du tun musst…

Ach ja und die Leistung kommt dann übrigens auch ganz von allein! 😉

– euer Micha

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